| Ist es richtig, bei hochwärmedämmenden Mauerwerk auf der Westseite einer Fassade eine vollflächige Gewebearmierung vorzusehen, oder genügt ein heller Anstrich, um der Rissgefährdung vorzubeugen ? Antwort: Es stimmt, dass helle Farbtöne, z. B. weiße Farbe, den thermischen Spannungen entgegenwirken. Dunkle Flächen haben ein ca. drei mal höheren Absorptionsgrad und somit Strahlungseintrag gegenüber hellen Flächen. Die Oberflächen dunkel gestrichener Fassaden erwärmen sich dadurch stärker und Temperaturunterschiede und Spannungen erreichen größere Werte. Naturgemäß erfolgt die Temperaturänderung über den Tag verteilt und somit stetig. Intakte Außenputze können aufgrund ihrer Relaxation die dabei auftretenden Spannungen abbauen.
Wesentlich größere Spannungen treten im Putz auf, wenn nach einem heißen Sommertag ein Gewitterregen (der meistens aus westlicher Richtung kommt) die West-Fassade schlagartig abkühlt. Von den Temperaturunterschieden zwischen Tag- Nachtverlauf im Frühjahr, aufgrund längster Besonnung aber noch kalte Nächte, sind wiederum insbesondere West-Fassaden am stärksten betroffen. Und bei Westwänden treten stärkere Durchfeuchtungen als an den übrigen Seiten auf (?Wetterseite").
Putzhersteller empfehlen bei hochwärmedämmenden Mauerwerk, wie z. B. Liapor, auf der West-Fassaden eine ?wetterseitige? Gewebespachtelung aufzubringen. Das Gewebe soll die großen Spannungen aufnehmen und langsam abbauen und dadurch Putzrisse vermeiden. Notwendig dafür ist allerdings, und das haben Versuche bestätigt, dass das Gewebe vollflächig in einer Mörtelschicht, analog der Armierungsschicht eines WDVS-Systems, eingebettet wird.
|